Schon reingehört? Was Dierks und Köpping zur Jugendarbeit sagen

Ausgehend von einem Podcast mit Petra Köpping (SPD) und Alexander Dierks (CDU) haben wir zentrale Aussagen zusammengestellt – mit Kommentaren aus jugendpolitischer Perspektive.
Die Zitate wurden sinngemäß transkribiert und teils gekürzt. Der gesamte Zusammenhang lässt sich im Post nicht vollständig abbilden – deshalb unsere Empfehlung: am besten selbst reinhören! Unter: 18. DJHT | Live-Podcast auf dem DJHT „Nach meiner Kenntnis ist das sofort! - auf https://www.jugendhilfetag.de/mediathek/
Wir wollen: einordnen, weiterdenken, teils widersprechen, vertiefen.
Jugend wird oft nur in Schule oder Kita gedacht …
„…und eigentlich nur randständig um den großen Bereich der Jugendarbeit. Der ist ganz wichtig, wenn es darum geht, das junge Menschen lernen einen eigenen Stand im Leben, Gesellschaftsverhalten, Konflikte beizulegen, mit Unterschieden klar zu kommen, auch mal eigenverantwortlich was zu gestalten, auch mal was in den Sand zu setzen… Insofern habe ich da früh sehr positive Erfahrungen mit Jugendarbeit gemacht.“ –Dierks
- guter Reminder: Bildung passiert nicht nur im Klassenzimmer!
Kürzungen in der Jugendarbeit? Geht gar nicht.
„Junge Menschen haben ein Anrecht darauf, dass wir Erwachsenen ihnen eine Perspektive geben […] Und da gehört als Letztes dazu, dass man in der Kinder- und Jugendarbeit spart!“ –Köpping
- Investitionen in Jugend ist kein Nice-to-have. Wer hier spart, spart an Zukunft.
Nur Mädchen erreicht? So einfach ist das nicht.
„Es ist oft so, dass die Angebote eben oft Mädchen erreichen. Und wir müssen eben Angebote schaffen, die auch Jungs erreichen… Weil das Leistungsprinzip, was Mädchen oft natürlich in ihrem Kopf haben, muss nicht immer für Jungs zutreffen.“ –Köpping
- Der Gedanke, alle jungen Menschen zu erreichen, ist richtig – aber der Rückgriff auf stereotype Zuschreibungen greift zu kurz. Jugendarbeit wirkt dort, wo sie vielfältig ist: Offene Treffs (häufig von Jungen genutzt), geschützte Kursangebote (für viele Mädchen* wichtig), mobile oder selbst-verwaltete Formate. Wichtig dabei: Nicht zurückfallen in die Haltung, bestimmte Angebote seien verzichtbar oder „Luxus“.
Demokratie lernen heißt: mitgestalten dürfen.
„Es gibt eine ganze Reihe von Städten und Gemeinden, die Jugendparlamente haben… Kinder und Jugendliche an die Gemeinde- und Stadtratsarbeit heranzuführen, das ist eine der wichtigen Aufgaben – damit man erkennt, wie Demokratie funktioniert und dass man was bewirken kann.“ –Köpping
- Ja: Kommunalpolitik kann Demokratie erfahrbar machen. Aber: Demokratie (und Beteiligung) ist eine Lebensform und mehr als parlamentarische Politik. Sie lebt auch in Jugendverbänden, Vereinen, Kulturprojekten...
Woran echte Teilhabe gemessen wird?
„Das Umsetzen halte ich für ganz ganz wichtig. Wenn sie nicht sehen, dass mit ihren Ideen und Vorstellungen etwas passiert, dann machen sie es zweimal und dann nie wieder…“ – Köpping
- Zuhören ist gut. Umsetzen ist besser.
Demokratie muss spürbar sein.
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Orte an denen wirklich Selbstwirksamkeit entsteht – und das ist gar nicht beschränkt auf junge Menschen – das ist meistens die kommunale Ebene. Also da, wo Dinge wirklich greifbar sind. Wo es jetzt nicht um irgendein abstraktes oder strukturelles Thema geht, das politisch geklärt wird.“ –Dierks
- Jugendbeteiligung muss lokal und konkret sein – nicht abstrakt.
Gute Beteiligung braucht Struktur – nicht Zufall.
„Da finde ich, dass die Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung ein ganz tolles Beispiel ist, ganz niedrigschwellig Hilfestellungen zu geben. Dort, wo junge Menschen in den Kommunen sind, geeignete Plattformen und Projekte zu finden.“ –Dierks
- Danke für diese Wertschätzung! ❤️ Auch ganz viele Angebote der Jugendarbeit vor Ort beteiligen tagtäglich. Aber: das darf kein Einzelfall bleiben. Jugendbeteiligung braucht verlässliche Strukturen – flächendeckend und dauerhaft finanziert.
Jugend unpolitisch? Nix da!
„Und wer glaubt, dass junge Menschen unpolitisch sind, der irrt sich gewaltig. Sie wollen mit denen, die Entscheidungen treffen, auch sprechen.“ –Köpping
- Das Interesse ist da – die Frage ist: Wird es ernst genommen?Wenn Beteiligung nur heißt „sich was anhören“, aber nicht mitgestalten dürfen, entsteht Frust.
Parteien = der einzige Weg? Nicht ganz.
„Ich persönlich sehe keine Alternative zu Parteien (und deren Jugendorganisationen), um gesellschaftliche Interessen zu bündeln. Ich wüsste nicht wie man es besser machen könnte…" –Dierks
- …Wir schon! Jugendverbände und zivilgesellschaftliche leisten politische Arbeit und tragen zum demokratischen Miteinander bei – auch ohne Parteibuch. 😉