Die „Mitte-Studien“ geben etwa alle zwei Jahre Auskunft über die Verbreitung, Entwicklung und Hintergründe rechtsextremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen in Deutschland. Aus den darin dargestellten gesellschaftlichen Trends lassen sich Ableitung für die Kinder- und Jugendarbeit sowie die sächsische Jugendverbandslandschaft ziehen.
Ein kurzer Überblick:
- Rechtsextreme Einstellungen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit steigen erheblich an. Jede zwölfte Person in Deutschland teilt ein rechtsextremes Weltbild und auch der so genannte „Graubereich“ nimmt weiter zu. Gleichzeitig ist das Vertrauen in demokratische Institutionen gesunken.
- In allen ostdeutschen Bundesländern sind reaktionäre Einstellungen mehr verbreitet als in Westdeutschland. Dies betrifft vor allem ländliche Regionen.
- Es bildet sich der Trend ab, dass bei älteren Menschen rechtsextreme Orientierungen zurückgehen, während eine Zunahme bei jüngeren Personen zu verzeichnen ist. Aber: Antidemokratische Einstellungen sind kein reines „Jugendphänomen“ – Junge Menschen sind Abbild der Gesellschaft und damit auch der Einstellungen in ihr.
Auch wenn in der Studie lediglich die Mitgliedschaft in einem Sportverein und nicht die Mitgliedschaft oder gar das ehrenamtliche Engagement in Jugendverbänden untersucht wurde, muss doch angenommen werden, dass verbandliche Strukturen nicht automatisch vor demokratiefeindlichen Einstellungen schützen. Dennoch spielen sie eine wichtige Rolle für die demokratische, politische Bildung und bieten alle Voraussetzungen und Ressourcen, um die Demokratie nachhaltig zu stärken und zu sichern. Dies zeigt auch ein Kapitel der Studie, das sich explizit mit der politischen Bildung befasst. Die Ergebnisse machen hier aber auch deutlich, dass es in der sächsischen Kinder- und Jugendarbeit als Institution der non-formalen und informellen Bildung, Handlungskonzepte und eine klare Haltung braucht, um den skizzierten Trends etwas entgegenzuhalten.