Fachkräfte- und Nachwuchssicherung

BERUFung Jugendarbeit - ein Pilot-Projekt zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung


Die Herausforderung

In der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendverbandsarbeit herrscht akuter Fachkräftemangel. Diese Entwicklung setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen:

  • Eine prekäre Finanzierung, welche sich in einem dauerhaft negativen Trend von unzureichender finanzieller Entlohnung, befristeten Verträgen und dem Abbau von Stellen ausdrückt.
  • Gleichzeitig steigen die Anforderungen und Aufgaben an Fachkräfte und Bildungsreferent*innen.
  • Es gibt eine größere Nachfrage des Studiengangs Soziale Arbeit als Studienplätze. So werden nicht alle möglichen Personalressourcen ausgeschöpft.
  • Darüber hinaus wird Jugendhilfe - insbesondere die Kinder- und Jugendarbeit sowie die Jugendverbandsarbeit - häufig nur am Rande in Bachelor-Studiengängen behandelt.

Dabei ist die Bedeutung des Personals für eine gute Qualität der zielgruppen- und bedarfsgerechten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit unbestritten hoch. Es stellen sich die Fragen: Wie kann das Arbeitsfeld attraktiver gemacht werden? Welche Erwartungen haben Absolvent*innen an den ersten Beruf?

Erkenntnisse aus der Wissenschaft

Eine 2021 veröffentlichte Studie[1]  hat zu „Erkenntnissen zur beruflichen Orientierung sowie zu Bleibe- und Abwanderungsmotiven und -verhalten von Absolvent*innen der sozial-/heilpädagogischen Fach- und Hochschulqualifikationen in Sachsen“ geforscht. Im Ergebnis der Absolvent*innenbefragung werden klar Handlungsoptionen herausgestellt. Unter anderem:

  • Etablierung einer Ausbildungs-und Informationsinitiative, z.B.
    • umfassende Information und Wissensvermittlung über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Kinder-und Jugendhilfe
    • grundsätzlicher Ausbau von Möglichkeiten der beruflichen Fort-und Weiterbildung
  • Verbesserung der Rahmenbedingungen für Berufseinstieg und Gestaltung der Arbeitsverhältnisse, z.B.
    • Entwicklung von Begleitprogrammen für den Berufseinstieg nach dem Studium
  • Aktivierung alternativer Berufseinstiege, z.B.
    • Förderung von (berufsbegleitenden) Quereinsteigerprogrammen, handlungsfeld-spezifische Anpassungsqualifizierungen, Anerkennung von fachlich einschlägigen pädagogischen Abschlüssen und Zusatzqualifikationen
  • Qualitätsinitiative: Qualitätssicherung und –steigerung in Studium und Ausbildung.

Damit wird klar, dass auch Aspekte der Organisationskultur für die Fachkräftegewinnung und -bindung von großer Bedeutung sind. Damit ist u. a. auch die Unterstützung bei der Einarbeitung im Allgemeinen und im Berufseinstieg im Speziellen gemeint. Erst mit einigem Abstand folgen Rahmenbedingungen wie Gehalt, Arbeitszeiten oder fristlose Arbeitsverträge.

 

Das Projekt

Im Kooperationsprojekt BERUFung Jugendarbeit versuchen die AGJF Sachsen und der KJRS gemeinsam mit dem Landesjugendamt Sachsen konstruktive Antworten auf die genannten Entwicklungen zu geben und oben genannte Handlungsempfehlungen aufzugreifen.

  • Eine 10-tägige Fortbildung speziell für Quer- oder Neueinsteiger*innen mit Hochschulabschluss in die in die Kinder- und Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit (insb. Arbeitsfelder §§ 11-12 SGB VIII).
  • Eine 11-tägige Fortbildung speziell für Quer- oder Neueinsteiger*innen mit Fachschulabschluss in die in die Kinder- und Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit (insb. Arbeitsfelder §§ 11-12 SGB VIII).
  • Mit einem Appell an die jugendpolitischen Strukturen Sachsens.
  • Mit einer Informationskampagne über die verschiedenen Arbeitsfelder und Tätigkeitsprofile der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendverbandsarbeit für Berufseinsteiger*innen.

Um einer dauerhaften und erfolgreichen Implementierung der Qualifizierung den Weg zu ebnen, wird das Projekt durch eine externe Evaluation begleitet. Aufbauend auf dieser wurden einige Inhalte überarbeitet, angepasst und verbessert. Auch dieses Jahr wieder das Institut für regionale Innovation und Sozialforschung e.V. (IRIS e.V.) als externer Kooperationspartner die Evaluation.
 

Durchgang 4 für Fachkräfte mit Hochschulabschluss

Flyer

MODUL 1 – Einführung in die Soziale Arbeit & Kinder- und Jugendarbeit (4 – 6. September)
Rittergut Limbach, Wilsdruff

MODUL 2 – Kinder- und Jugendarbeit konkret (23. – 25. September)
Gut Frohberg, Käbschütztal bei Meißen

MODUL 3 – Sozialpädagogisches Fallverstehen (15. – 17. November)
Rittergut Limbach, Wilsdruff

Abschlusstag (27. November)
 

Durchgang 1 für Fachkräfte mit Fachschulabschluss

Flyer

MODUL 0,5 – Orientierung & Kennenlernen 3h (25. November)
online

MODUL 1 – Grundprinzipien der Kinder- und Jugendarbeit (16. – 18.Oktober)
Rittergut Limbach, Wilsdruff

MODUL 2 - Kinder- und Jugendarbeit – partizipatorisch & empowernd (06. – 08. November)
Seminarfabrik Nossen

MODUL 3 – Gelingende Beziehungsgestaltung, Selbstfürsorge sowie Nähe & Distanz (29. November – 01. Dezember)
Evangelische Tagungsstätte Dresden

Abschlusstag (11. Dezember)
 


Mehr Informationen finden Sie auf der projekteigenen Webseite

https://berufung-jugendarbeit.de

Kontakt

Janice Roth, Projektreferentin KJRS
+49 351 3167929
j.roth(at)kjrs.de

Fabio Schmidgall, Projektreferent KJRS
+49 151 41387208
f.schmidgall(at)kjrs.de

Alexandra Nitsch, Projektreferentin AGJF
+49 371 5 33 64 31
nitsch(at)agjf-sachsen.de


[1] Absolvent*innenbefragung der Ausbildungsgänge für sozial-/heilpädagogische Fach- und Hochschulqualifikationen in Sachsen.

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