Vom 27. bis 31. Mai hatten alle jungen Menschen, die aufgrund ihres Alters nicht wahlberechtigt sind, die Möglichkeit ihre Stimme im Rahmen der U18-Wahl abzugeben.
Die U18-Wahl stellt dabei keine repräsentative Umfrage, sondern einen Anlass für politische Bildung dar. In ihren vielfältigen Angeboten ermöglicht sie jungen Menschen sich mit ihren Themen und eigenen Vorstellungen auseinanderzusetzen, aber auch ihre Interessen gegenüber politischen Akteuren zu artikulieren.
Insgesamt wurden in über 130 Wahllokalen mehr als 3900 Stimmen bei der U18-Europa- und Kommunalwahl abgegeben. Mit 89 U18-Europawahllokalen sind etwa 10% Prozent der bundesdeutschen Wahllokale im Freistaat angesiedelt. Das verdeutlicht die Rolle der Kinder- und Jugendarbeit für die außerschulische, demokratische Bildung junger Menschen in Sachsen.
Sowohl bei der U18-Kommunal-, als auch bei der Europawahl wurde die AfD stärkste Kraft. Bei der Europawahl folgen die Linkspartei, dann Grüne und CDU sowie die SPD. Bei den Kommunalwahlen wurde CDU zweitstärkste Kraft, gefolgt von SPD und Linke. Dahinter folgen mit etwas Abstand die Grünen. Vincent Drews, Vorsitzender des Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. ordnet die U18-Wahl und deren Ergebnisse ein:
„Die große Anzahl an U18 Wahllokalen und die vielen Wähler*innen zeigen, dass die Kinder- und Jugendarbeit einen essentiellen Beitrag zur Demokratiebildung von jungen Menschen leistet. Das hohe Ergebnis für rechtsextreme Parteien wie der AfD besorgen uns – es wäre aber ein fatales Signal diese Entwicklungen alleine der Jugend zuzuschreiben. Die aktuellen Umfragen zeigen, dass rechtsextreme Ideologien sind bis weit in der Mitte unserer Gesellschaft verankert sind und auf verschiedenen Ebenen bekämpft werden müssen. Für uns ist klar, dass wir das Thema in den Verbänden und unseren vielfältigen Bildungsangeboten weiterhin thematisieren.“
Politische Bildung ist dabei aber nicht nur im Kontext politischer Wahlen, sondern stets von Relevanz. Für eine lebendige Demokratie muss die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Die sächsischen Kinder- und Jugendverbände setzen sich aktiv für die Vermittlung und Unterstützung demokratischer Werte ein.
Durch die Änderung des Wahlrechtes in der Europäischen Union richtet sich die U18-Europawahl faktisch an unter 16-Jährige. Die Mitgestaltung ihrer direkten Lebenswelt durch die Teilnahme an Wahlen auf kommunaler Ebene bleibt Personen im Alter von 16 bis 17 hingegen weiterhin verwehrt. Gemeinsam mit einem zivilgesellschaftlichen Bündnis setzen wir uns als Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. mit der Kampagne 16stimmt! Daher für die Absenkung des aktiven Wahlrechtes ein!